Allerdings kann das bedeuten, dass Arbeitspakete bevor sie von einem Team überhaupt in ihren Arbeitsprozess übernommen werden, länger warten müssen. Hier geht es um Transparenz. Der Kunde kann zum Beispiel darüber informiert werden, dass der Prozess gerade ausgelastet ist und mit der Arbeit an seiner Bestellung erst zu einem späteren Zeitpunkt begonnen werden kann. Der Kunden kann dann selbst entscheiden, wie er damit umgehen möchte. In jedem Fall verhindert Kanban, dass Arbeit bzw. Aufträge in einer ‚Black Box‘ verschwinden und keiner so genau weiß, wann mit der Erledigung der Arbeit gerechnet werden kann.
Kanban bringt alle Beteiligten in die Verantwortung: die Kunden und Kundinnen sowie alle Teammitglieder. Wie in Scrum ziehen sich die Teammitglieder nur so viele Arbeitspakete in ihren Arbeitsprozess, wie sie glauben gut bewerkstelligen zu können bzw. maximal so viele, wie ihnen ihr ‚Work in Progress‘ Limit erlaubt. Es gilt also auch hier das Pull-Prinzip. Anders als in Scrum ist in Kanban nicht geregelt, wer die Priorisierung vornimmt. Das muss das Team mit seiner Führungskraft oder mit einem für die Kundenzufriedenheit verantwortlichen Nachbarteam oder auch nur untereinander aushandeln.
Die Einführung von Kanban bedeutet für das jeweilige Team eine inkrementelle bzw. evolutionäre Veränderung, da Kanban zunächst einmal alle etablierten Rollen akzeptiert. Erst nach und nach sollte sich herausstellen, dass es besser für das Team, die Kunden oder die Transparenz ist, werden Verantwortungen und Rollen angepasst.