Ein Gedankenanstoß zum Leistungsbegriff

Was ist eigentlich Leistung? 
Natürlich meine ich nicht die Formel aus der Physik: ‚Leistung ist gleich Arbeit mal Zeit‘, sondern die Leistung, die wir Menschen jeden Tag erbringen: im Privaten, in der Familie, im Sport und vor allem auf der Arbeit. Wie können wir sie messen oder quantifizieren?

Man könnte jetzt sagen, die Leistung im Privaten oder im Sport muss man nicht messen, denn sie muss ja nicht entlohnt werden.

Aber Unternehmer:innen, Führungskräfte und Teamleiter:innen beschäftigen sich sehr regelmäßig damit, wie sie den einen Mitarbeiter gegenüber der anderen Mitarbeiterin entsprechend ihrer jeweilig erbrachten Leistungen entlohnen sollten. Und das ist gar nicht so leicht, denn Individualleistungen gibt es heutzutage kaum noch. Die meiste Arbeit geschieht in Teamarbeit oder zumindest dadurch, dass mehrere Personen einen Beitrag bzw. eine Vorarbeit geleistet haben. Dadurch ist es geradezu unmöglich Leistung objektiv und gerecht zu messen. Noch dazu kommt, dass die Parameter, welche in die Leistungsmessung einfließen sollen, gar nicht klar sind. Ist es Arbeitszeit, oder Stückzahl, oder Klarheit in der Kundenansprache, oder Qualitätsverbesserung der Prozesse, oder, oder? Kurzum: Leistung bezogen auf den Wertbeitrag eines Individuums in unserer heutigen Arbeitswelt ist nicht objektiv messbar, deshalb gibt es auch keine für alle Beteiligten wahrgenommene gerechte Entlohnung!

Und nun?

Man könnte den Gedanken wagen, nicht Leistung zu messen (denn es funktioniert ja sowieso nicht), sondern etwas anderes wie z.B. den Beitrag. Man betrachtet dann die Mitarbeiter danach, welchen Beitrag sie liefern: zum Produkterfolg, zur Kundenbeziehung, zur guten Kommunikation im Team, zur zukunftsfähigen Strategie, zur Innovationsfähigkeit des Unternehmens, zur Mitarbeiterbindung, zum Team-Spirit, zum Wertesystem des Unternehmens usw.

Mir ist schon klar, dass damit immer noch keine objektive Messbarkeit hergestellt ist. Aber allein das Lösen von dem Begriff ‚Individuelle Leistungsmessung‘ gibt Raum, um das Thema Mitarbeiter-Bewertungen neu zu denken…

Wenn man sich - nur einmal als Gedanken-Experiment - auf den Pfad einlässt, Menschen in Verbindung mit ihrem Beitrag zu sehen, dann würden wir ganz automatisch Menschen, die Care-Arbeit oder ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, auf der gleichen Stufe sehen können wie Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Das gilt genauso für arbeitslose und pensionierte Menschen.

Mein Fazit: Für mich ist das ein sehr attraktives Gedankenexperiment, geradezu eine Befreiung von alten gelernten Mustern, des immer mehr, höher, schneller, weiter. So könnten wir den wachsenden Trend zur Selbstoptimierung vielleicht abwenden und die Zahl der Burn-out-Fälle und Depressionen wieder auf einen Abwärtstrend bringen.

Nachtrag: Die Neue Narrative hat ihr Cover der 15. Ausgabe mit folgender Gleichung geschmückt:

Leistung = (Meeting-Zeit + versendete Emails) * Komplimente an den/die Chef:in

Diese Formel hat mir durchaus ein Schmunzeln entlockt!

Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden zweiten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren


Lesetipp:


Andrea SchmittInnovationstrainerinAm Mittelpfad 24a65520 Bad Camberg+49 64 34-905 997+49 175 5196446
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