Die 10 wichtigsten Elemente der Teamentwicklung

Nein, ich möchte heute nicht über theoretische Modelle wie das 4 bzw. 5-Phasenmodell nach Tuckman oder die 5 Dysfunktionen eines Teams nach Lencioni reden. Ich würde das Thema gerne einmal ganz praktisch beleuchten und mit Euch / Ihnen teilen, aus welchen Elementen aus meiner Sicht Teamentwicklung besteht – also der Frage nachgehen, wie eine Führungskraft, ein (agiler) Coach oder ein engagiertes Teammitglied ein Team bei seiner Entwicklung unterstützen kann.

Für mich ist Teamentwicklung ein kontinuierlicher Prozess, ohne konkreten Anfangs- oder Endpunkt. Teamentwicklung ist nie abgeschlossen. Ein Team ist immer in Bewegung. Einige Menschen im Team kennen sich bereits, bevor ein Projektteam geformt wird, danach kommen Teammitglieder ins Team oder verlassen es wieder. Für ein Team mag es sehr stressige Phasen geben, in denen das Team vergisst, was es als gute Praktiken eigentlich schon verinnerlicht hatte. Es wird also aus Sicht der Teamentwicklung Rückschritte geben. Deshalb ist Teamentwicklung auch nie fertig. Ok, Teamentwicklung mag ein Ende haben, sobald das Team aufgelöst wird. Doch auch dann gilt: Die handelnden Personen werden neue Projekte im Unternehmen übernehmen und Haltungen, Handlungsweisen und Methoden aus dem alten Team dort miteinbringen. Es geht also nichts ganz verloren!

Um ein Team optimal zu begleiten beziehungsweise zu entwickeln, müssen nach meiner Überzeugung mindestens die folgenden 10 Elemente wiederkehrend im Team bearbeitetet werden: 

  1. Das Team muss sein Ziel kennen. Kommen neue Teammitglieder dazu, muss das Team sicherstellen, dass auch diese Personen das Ziel kennen.
  2. Alle Teammitglieder sollten sich kennen und schätzen. Wer sind wir? Was sind die Stärken jedes Einzelnen? Was ist unsere Stärke als Team? Was braucht jede / jeder von uns im Besonderen?
  3. Die Stärken bzw. Kompetenzen des Teams müssen mit den zu erfüllenden Aufgaben abgeglichen werden. Eventuelle Lücken müssen aufgedeckt werden und konstruktive Lösungen, wie sie geschlossen werden können, gefunden werden.
  4. Wie ist die Verantwortung zwischen den Hierarchien aufgeteilt? Gibt es eine Teamleiter:in oder Abteilungsleiter:in? Was ist ihre / seine Verantwortung, was die des Teams? Welche Verantwortungsdelegation ans Team liegt vor?
  5. Das Team muss bewusst mit seiner Verantwortung umgehen. Es muss geklärt werden: wie die Teammitglieder die Verantwortung unter sich aufteilen, ob es dedizierte Rollen braucht, wie oder wer diese zuteilt, oder ob Verantwortung dynamisch übernommen werden soll ohne feste Rollenstruktur und wie dann sichergestellt werden kann, dass nichts herunterfällt. (Ups, dieser Absatz ist wohl deshalb so lang geworden, weil Verantwortung das komplexeste aller Themen ist...)
  6. Kommunikation und Transparenz festlegen: Wie und wann kommuniziert das Team zu täglichen bzw. wöchentlichen Aufgabenpaketen? Wieviel Transparenz über die Arbeit des anderen Teammitglieds wird benötigt? Soll ein agiles Board genutzt werden?
  7. Das Team muss Meetingformate auswählen, die dem Team am besten dienen. Es muss entscheiden, wie häufig diese genutzt werden. 
  8. Störungen gibt es immer. Das Team muss sich überlegen, wie es mit Störungen und Konflikten umgehen will. Befolgt es die agile Haltung „Störung hat Vorrang“ oder stellt es die Sachfragen nach vorn? Wie sollen Störungen angesprochen werden? Gibt es bestimmte Formate dazu?
  9. Klarheit schaffen, wie Entscheidungen getroffen werden. Sollen Entscheidungen von einzelnen Experten, von der Führungskraft oder im gesamten Team getroffen werden? Kennt das Team Entscheidungswerkzeuge, um schnell und effektiv als Ganzes zu Entscheidungen zu gelangen.
  10. Wie stellt das Team sicher, dass es sich kontinuierlich weiterentwickelt? Welche Feedbackmechanismen nutzt das Team oder einzelne Teammitglieder untereinander? Wie erkennt das Team zeitnah, an welchen dieser 10 Elemente der Teamentwicklung es am dringlichsten weiterarbeiten sollte? Kann dafür die regelmäßige Retrospektive eine Lösung sein? Wenn ja, in welchen Abständen sollte eine solche Retrospektive durchgeführt werden?


Mein Fazit: So runtergeschrieben, klingt Teamentwicklung gar nicht so kompliziert. Wird Teamentwicklung vom Coach oder der Führungskraft und dem Team wirklich ernst genommen, beansprucht sie allerdings ein ordentliches Zeitkontingent. Meine Erfahrung als Coach in der Teamentwicklung ist ganz klar: diese Zeit lohnt sich. Reibungsverluste in einem Team, in dem kein Augenmerk auf Teamentwicklung gelegt wird, verbrauchen ein weitaus höheres Zeitkontingent. 

Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden zweiten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren


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