Durch Zuhören Denkräume schaffen

Gutes Handeln, gute Entscheidungen brauchen gute Gedanken im Vorfeld. Gedanken, welche aus dem Verstand und aus dem Herzen entstehen. Viele Menschen haben die Gabe, aus sich heraus zu diesen guten, eigenständigen und unvoreingenommen Gedanken zu gelangen. Andere Menschen brauchen dafür ein wenig Unterstützung. Wie diese Unterstützung aussehen kann, beschreibt folgenden Zitatstelle aus dem Buch ‚Momo‘ von Michael Ende sehr eindrücklich:

Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: Zuhören. Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. 
Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten. 
Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise wichtig war. 
So konnte Momo zuhören!


Diesen hohen Grad an Aufmerksamkeit lassen wir unseren Mitmenschen nur noch ganz selten zu Teil werden. Allerdings ist sie so wichtig, um das Beste aus den Menschen hervorzubringen. Nancy Kline hat sich Jahrzehnte mit dem Thema Denk-Räume (Thinking Environment) beschäftigt und ist zu dem Schluss gekommen, dass die guten Effekte von Zuhören und Aufmerksamkeit replizierbar sind. Sie hat daraus ein Beratungsbusiness entwickelt und schult Menschen darin, anderen Denk-Räume zur Verfügung zu stellen, damit diese eigenständig denken und innere Denkblockaden überwinden können. Nancy Kline ist überzeugt: „Die Qualität unseres Denkens ist abhängig von unserer Aufmerksamkeit füreinander.“

Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden zweiten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren


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Andrea SchmittInnovationstrainerinAm Mittelpfad 24a65520 Bad Camberg+49 64 34-905 997+49 175 5196446
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