Wo kommt eigentlich unsere Inspiration her?

Inspiration ist etwas sehr Faszinierendes. Wir können uns manchmal selbst nicht erklären, wo sie herkommt oder warum sie auf einmal da ist. Oder: warum scheinen einige Menschen mehr davon zu haben als andere?

Philosophen und SchriftstellerInnen haben das Thema Inspiration tief ergründet. Ursprünglich wurde das Wort mit göttlicher Eingebung gleichgesetzt. Heute wird es oft im Kontext Ideenreichtum und Kreativität verwendet. Nicht selten sind wir beeindruckt von KünstlerInnen und deren Ideenreichtum, welchen wir in ihren Werken erkennen. Diese künstlerische Inspiration scheint allerdings für viele von uns unerreichbar. 

Ich möchte mich heute ganz pragmatisch mit den Momente beschäftigen, die wir alle kennen: Momente, in denen wir plötzlich den einen neuen Gedanken denken, oder Momente der Entscheidungsfindung, in denen plötzlich ganz klar vor uns liegt, was zu tun ist. Andere Momente, auf die ich Bezug nehmen möchte, sind die, in denen uns eine Lösungsidee plötzlich in den Sinn kommt, über der wir schon lange gebrütet haben. Das können kleine Lösungen sein oder sie können einhergehen mit ganz neuen Lebens- bzw. Berufswegen.

Geht es Euch auch so, dass diese Momente vor allem dann auftreten, wenn Ihr gerade etwas ganz anderes tut, wenn Ihr Eure Gedanken habt schweifen lassen: bei einem Spaziergang, beim Joggen, beim Duschen...?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Inspiration in einer Phase der Ruhe, des Leerlaufs, des Loslassens entsteht.

Und natürlich entsteht Inspiration nicht in dem einem Moment, auch wenn es sich für uns oft so anfühlen mag. Es ist vielmehr ein Prozess, der im Hintergrund läuft, den wir nicht aktiv steuern können. Erfahrungen, Impulse, Wünsche, Sehnsüchte, Gefühle und Emotionen werden verbunden und reifen im Hintergrund zu etwas Neuem, einer Erkenntnis, einer Inspiration.

Auch wenn wir den Prozess nicht bewusst und aktiv steuern können, fallen mir drei Ebenen ein, auf denen wir unsere Inspiration positiv beeinflussen können:

  1. Impulse suchen und zulassen
  2. Sich selbst, seine Wünsche und Sehnsüchte kennen
  3. Phasen des Leerlaufs schaffen, damit sich alles mit allem verbinden kann


1. Impulse suchen und zulassen

Wo wir unsere Impulse suchen und finden ist natürlich sehr individuell. Die einen ziehen Impulse vorwiegend aus menschlichen Begegnungen, in diese Kategorie würde ich mich selbst einordnen. Die anderen tummeln sich im Netz, lesen und tauschen sich virtuell über die ganze Welt aus. Wiederum andere sind sehr belesen und verschlingen Fach- und Sachbücher. Impulse entstehen selbstverständlich auch aus kulturellen Erlebnissen wie Theaterbesuche, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, usw. Genauso relevant können Erfahrungen in der Natur mit Beobachtungen der Tier- und Pflanzenwelt sein. 
Die meisten von uns benötigen Impulse aus mehreren der von mir genannten Welten (die keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit erheben). Nur so werden genug innerliche Spannungen erzeugt, die dann zu Neuem führen können. 
Ganz ausschlaggebend dafür, wie inspirierend etwas für uns ist, ist die Tatsache, ob wir Dinge sehen, hören und erfahren, die wir noch nicht genauso erlebt haben. Wenn ich mich nur mit Menschen austausche, die immer schon so gedacht und gefühlt haben wie ich, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, aus diesem Austausch Impulse zu ziehen. Es ist also wichtig, seine „Blase“ regelmäßig zu verlassen, um zu erkunden, was außerhalb davon gedacht oder gelebt wird. Ich habe in meiner Arbeit das große Glück mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Branchen zusammenzukommen und freue mich jedes Mal, eine neue Sichtweise kennenzulernen. Das erlaubt mir, meine Überzeugungen zu hinterfragen. Erst dieses Jahr durfte ich remote mit einem Team von Pharmazeuten aus Nigeria arbeiten. Ich habe viel gelernt, und doch war es nur ein Mini-Einblick, wie Arbeiten und Leben in Nigeria wohl aussieht. Und ja, mir ist es auch schon passiert zu lange in meiner „Blase“ abgetaucht zu sein. Dann spiegeln mir meine KollegInnen, Kunden sowie potenziellen Kundinnen allerdings sehr schnell, dass sie nicht verstehen, wovon ich rede. Mir bleibt dann nichts anderes übrig, als aus meiner „Blase“ wieder aufzutauchen und einen weiteren Blick zu suchen.
Das gleiche, was ich soeben für menschlich Begegnungen beschrieben habe, gilt natürlich auch für die anderen Bereiche der Inspirationsquellen: es ist empfehlenswert von Zeit zu Zeit mal ein Buch aus einem anderen Genre zu lesen, sich andere Musik anzuhören, statt in die Oper mal ins Theater zu gehen, usw.

2. Sich selbst, seine Wünsche und Sehnsüchte kennen

Damit unser Unterbewusstsein, die Dinge und Impulse für uns gut zusammensetzen kann, müssen wir ihm helfen, uns selbst zu kennen. Wer sind wir, was sind unsere Sehnsüchte, was ist uns wichtig, wo wollen wir hin, was ist für uns Sinn? Zeit auf diese Fragen zu verwenden, unterstützt uns dabei, Inspirationen entstehen zu lassen.

3. Phasen des Leerlaufs schaffen, damit sich alles mit allem verbinden kann

Jetzt müssen wir noch den Freiraum schaffen, damit alles mit allem verbunden werden kann. Wir brauchen Muße, Ruhe, Leerlauf oder wie ihr es nennen wollt, damit wir uns mit dem Gehörten, Gelesenen, Erfahrenen unterbewusst auseinandersetzen können. Die neuen Eindrücke müssen wirken können und sich mit unseren Sehnsüchten und Wünschen verbinden können. Dann entsteht – wenn wir Glück haben – der eine Moment, den wir Inspiration nennen.

Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden zweiten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren


Lesetipps:


Andrea SchmittInnovationstrainerinAm Mittelpfad 24a65520 Bad Camberg+49 64 34-905 997+49 175 5196446
Ihre Nachricht
Ihre Daten

Wenn Sie mir eine E-Mail senden, speichere ich Ihre E-Mail-Adresse sowie weitere Daten, die Sie im Formular eintragen. Weitere Infos dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung.


Diese Website benötigt ein sogenanntes „Session-Cookie“ um die von Ihnen gewählte Sprachversion festzulegen und das Kontaktformular vor Missbrauch zu sichern. Dieses Session-Cookie wird nach dem Beenden des Browsers automatisch gelöscht. Wenn Sie Cookies zustimmen wird diese Zustimmung in einem weiteren Cookie für die Dauer von 4 Wochen gespeichert. Wir vewenden den Webanalysedienst Matomo um zu sehen, welche unserer Seite für Sie interessant sind und so unser Angebot zu verbessern. Matomo setzt keine Cookies und anonymisiert Ihre IP-Adresse. Gewonnene Daten werden nicht mit anderen Daten oder Diensten zusammengeführt. Weitere Informationen, sowie die Möglichkeit von Matomo nicht erfasst zu werden, finden Sie in derDatenschutzerklärung