Was KI für Führungs- und Fachkräfte bedeutet

Künstliche Intelligenz (KI) ist schon heute an jeder Ecke integraler Bestandteil unseres Lebens. Der Customer Service unserer Lieblingsprodukte ist KI-unterstützt, unsere Social Media Feeds werden durch eine KI ausgewählt, eine große Zahl der Texte und Bilder in der Werbung sind KI generiert usw. 

KI umgibt uns also bereits seit einiger Zeit, neuer sind dagegen generative KI-Tools und der einfache Zugang zu diesen - allen voran ChatGPT.

Dieser einfache Zugang zu generativer KI für jeden einzelnen von uns – sei es als Privatperson oder auch als Mitarbeiter:in, Fach- oder Führungskraft –  wirft für mich vor allem folgende Fragen auf:

  1. Wie können oder sollten Fach- und Führungskräfte KI in ihrem Arbeitsalltag nutzenstiftend und qualitätssteigernd einsetzen? 
  2. Welchen Spielraum sollten Führungskräfte ihren Mitarbeiter:innen geben, sich ihre Arbeit von der KI erleichtern zu lassen? 
  3. Könnte oder sollte gar ein Teammitglied im Team durch die KI ersetzt werden?
  4. Wofür sollte generative KI bewusst nicht im Unternehmen eingesetzt werden? 
  5. Wie kann eine Führungskraft auf die Ängste ihrer Mitarbeiter:innen vor Job-Verlust durch die KI reagieren?



Zu 1) Es ist aus meiner Sicht unglaublich, in welchen Rollen die KI bereits heute für uns (Fach-und Führungskräfte, Berater:innen usw.) tätig werden kann. Hier nur mal eine erste Liste von Rollen, die ich der KI innerhalb ChatGPT zugewiesen habe:

  • Übersetzerin: Übersetzen meiner Marketingtexte in verschiedene Sprachen
  • Werbetexter: Generieren von Textvorschlägen für Seminartitel 
  • Designerin: Erstellen von passenden Bildern oder Graphiken zu meinen LinkedIn Posts 
  • Ideengeber: Generieren von Vorschlägen für Workshop-Konzepte inklusive Inhalten 
  • Coach: KI als Coach, um bestimmte Situationen mit Kunden nachzubearbeiten - also eine Supervision auf Vergangenes 
  • Rollenspielpartnerin: Zur Vorbereitung von Mitarbeiter- oder Kundengesprächen

Das alles und noch viel mehr geht mit ChatGPT-4 aus meiner Sicht mit sehr guter Qualität. Einige Bilder habe ich mit Midjourney erstellt. Viele schlaue Leute sind inzwischen auf die Idee gekommen, unter Einsatz von generativer KI gute Geschäftsmodelle zu entwerfen und recht hohe Preise aufzurufen. Aus Kostengründen habe ich mich bisher davor gescheut:

  • Einen Video-Klon von mir mit labs.heygen.com zu erstellen: Möglich sind Videos mit mir als Sprecherin, die als Basis ein Video von mir verwenden, in dem ich irgendetwas erzähle und dann einen gut vorbereiteten Text in schriftlicher Form von mir ‚darüberlegen‘. Es sieht dann so aus, als hätte ich den Text fehlerfrei gerne auch in beliebigen Sprachen gesprochen. Krass was möglich ist, aber mir zu teuer.
  • Ein persönliches AI Coaching mit Retorio.com zu machen: Dort kann ich meine Sprache, Mimik und mein Verhalten in bestimmten Situationen, z.B. auch in Rollenspielen, zwecks eigener Weiterentwicklung analysieren lassen.  


Zu 2) Welchen Spielraum Führungskräfte ihren Mitarbeiter:innen zum Einsatz der KI geben wollen, muss sicherlich jede Führungskraft für sich und ihren Kontext selbst beantworten. Die mit unglaublichen Datenmengen trainierte generative KI enthält so viel Wissen, dass es aus meiner Sicht ratsam wäre, diese Quelle im Arbeitsalltag nicht zu ignorieren. Aber vielleicht braucht es teamindividuelle Regeln zum Einsatz der KI wie z.B. eine Kennzeichnung, dass mit KI gearbeitet wurde. Außerdem wäre es nur fair, wenn allen Mitarbeitenden gleichermaßen ein Zugang zur KI ermöglicht wird, beispielsweise über einen Wissenstransfer, wie ChatGPT zur Erleichterung der Arbeit genutzt werden kann. 

Zu 3) Ein Teammitglied komplett durch die KI zu ersetzen, ist natürlich aus heutiger Sicht eine gewagte Aktion und wirft eine Menge neuer Fragen auf. Über kurz oder lang wird es ganz sicher so kommen, dass bestimmte Skills oder Tätigkeiten zu großen Teilen von der KI ersetzt werden. Hier mal eine Idee von mir: Um sich dem Thema nicht zu verschließen und schonmal gedanklich auf die Veränderung vorzubereiten, könnte man eine Rolle, die es noch nicht im Team gibt und für dessen Stelle kein Budget da war, durch die KI besetzen. Wie wäre es mit einem Feel-Good-Manager oder einer Gesundheitsexpertin als neues künstliches Teammitglied?

Zu 4) Die Frage, wofür die KI im Unternehmen bewusst nicht eingesetzt werden sollte, würde ich gerne etwas verändern in die Richtung, was man unbedingt beachten sollte, wenn man als Führungskraft KI einsetzt oder KI von Teammitgliedern eingesetzt wird: 

  • KI kann abhängig von den Trainingsdaten Vorurteile enthalten, es besteht die Gefahr der Diskriminierung.
  • Quellen sind nicht mehr erkennbar, das führt zu fehlender Transparenz über Inhalte, die die KI liefert. Desinformationen über KI sind möglich. Daraus folgt, dass Menschen, die die KI benutzten, immer noch selbst denken müssen, auch wenn der Zeitdruck hoch ist.
  • Datenschutz beachten: Für Rollenspiele oder Coaching sollte man nur anonym arbeiten oder eine eigene KI-Instanz einsetzen, welche mit firmeninternen Daten trainiert wird. Bei diesem Konstrukt wird nichts in die Cloud zurückgespielt.
  • KI hat auch Auswirkungen auf die Umwelt: KI hat einen enormen Stromverbrauch vor allem bei Bildgenerierung – KI kommt nicht ohne CO2-Footprint!
  • Aktueller Stand der Regulierung durch die EU oder auch die deutsche Gesetzgebung sind noch unzureichend. Sie schützen die ethisch zu vertretenden Grenzen, dass die KI niemals die Menschen beherrschen darf, noch nicht.


Zu 5) Ja, die KI kann Angst vor Job-Verlust machen. Und diese Angst ist real. Es gibt bereits heute Berufe, die zumindest teilweise durch die KI ersetzt werden wie zum Beispiel Übersetzerinnen oder Texter. Da hilft nur, sich auf die eigenen Stärken oder die der Mitarbeiterinnen zu besinnen, der Veränderung offen zu begegnen, neugierig zu sein und dadurch neue Nischen und Rollen zu finden. Für den aktuellen Moment gilt: Wir können uns noch nicht vollständig auf die KI verlassen; irgendjemand muss die KI anweisen und deren Ergebnisse überprüfen. 


Mein Fazit:
Ich persönlich bin fasziniert und gleichzeitig irritiert von der rasend schnellen Entwicklung der KI. Auch ich kann sehen, dass meine Kompetenzen und meine Praxis im Coaching, in der Beratung und Workshopmoderation von der generativen KI zumindest teilweise übernommen werden wird. Mein Vorgehen: die Augen nicht verschließen und meine neue Nische im Zusammenspiel mit der KI finden! 
Natürlich freue ich mich über alle Coachees, Führungskräfte sowie Kunden und Kundinnen, die hauptsächlich meinen menschlichen Fähigkeiten vertrauen und diesen Personenkreis bediene ich gerne weiterhin mit meiner menschlichen Intelligenz.

Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden dritten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren


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Andrea SchmittInnovationstrainerinAm Mittelpfad 24a65520 Bad Camberg+49 64 34-905 997+49 175 5196446
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