Veränderungen finden sich überall, egal wo wir hinschauen. Im Privaten: die eigenen Kinder beenden den Kindergarten, die Schule oder ziehen aus; Eltern werden alt oder sterben; wir selbst altern, ziehen um oder trennen uns. Im Beruf bekommen wir neue Rollen, besuchen eine Fortbildung, machen uns selbstständig, die Chefin oder der Kollege wechselt. In der Gesellschaft gibt es neue Normen und neue Sprachregelungen, unsere Demokratie ist gefährdet, Klimawandel bedroht uns und unsere unterschiedlichen Vorstellungen zur Bekämpfung des Klimawandels entfernen uns voneinander.
Wir können uns Veränderungen gar nicht entziehen. Obwohl wir das alle kognitiv verstanden haben, mögen wir sie nicht besonders. Verdrängung und Leugnen der Tatsachen ist oft unsere Strategie. Die Folge davon ist, dass uns das Unvermeidliche, nämlich die nicht aufhaltbare Veränderung einschließlich ihrer Auswirkungen, umso härter treffen.
In meinem Seminar „Fluss des Wandels: Veränderungen meistern“ Ende letzten Monats habe ich gemeinsam mit meinen Teilnehmer:innen folgende 10 wirkungsvolle Strategien für einen angemessenen Umgang mit Veränderungen erarbeitet. Vielleicht könnt Ihr die eine oder andere für Euch im Geiste notieren, damit Ihr sie für Eure nächste Veränderungssituation bereit habt.
- Akzeptanz statt Leugnung: Akzeptieren, dass Veränderungen zum Leben dazugehören. Wie schon Heraklit von Ephesos sagte: „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.“
- Veränderungen erwarten und den Tatsachen ins Auge sehen, damit erkauft man sich ein Stück Zeit, um sich auf das Kommende einzustellen.
- Automatismen in unseren Bewertungen stoppen: Mit den ersten beiden Punkten gelingt es uns vielleicht, bei den nächsten Veränderungen nicht sofort zu erschrecken und in Abwehr zu gehen, sondern erst einmal hinzuschauen und zu analysieren, was es für uns bedeutet und wie groß die Bedrohung durch das „Neue“ wirklich ist.
- Über Rituale Altes loslassen und Neues begrüßen.
- Übergänge und Trauer zulassen und sich Zeit dafür nehmen.
- Veränderungen lieber selbst gestalten oder zumindest mitgestalten, anstatt nur passiv zu sein oder sich gar als Opfer zu fühlen. Meistens sind unsere Einflussbereiche größer als wir denken.
- Veränderungen üben, indem man bewusst kleine Schritte aus der Komfortzone herauswagt. Wer sich regelmäßig fordert (nicht überfordert) kommt mit Neuem und Ungewissem besser klar.
- Beziehungen pflegen und damit ein Unterstützungsnetzwerk für turbulente Zeiten aufbauen.
- Die eigene körperliche und mentale Gesundheit pflegen, um damit seine Resilienz zu steigern.
- Veränderungen als Möglichkeit zum Wachsen und Lernen anerkennen. Wenn wir auf zeitlich zurückliegende Veränderungen schauen, gelingt es uns meistens, diese positiven Aspekte auch zu sehen. Nur in dem Moment der Herausforderung fällt es uns sehr schwer, der Situation etwas Positives abzugewinnen. Das können wir ändern!
Schickt mir gerne Eure Erfahrungen und eigenen Praktiken, wie Ihr mit dem Thema Veränderungen umgeht.
Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden dritten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren