Anerkennung im Home Office

Es ist uns allen - vor allem den Führungskräften unter uns - bewusst, dass Mitarbeiter Anerkennung brauchen, um motiviert und leistungswillig beziehungsweise -fähig zu bleiben. Aber wie und wo gibt man Anerkennung als Chefin oder Kollege in Zeiten von Remote-Arbeit? 

Die Orte und Gelegenheiten, die wir sonst für Austausch und gegenseitige Wertschätzung genutzt haben, wie die Begegnung in der Kaffeeküche, der Plausch auf dem Gang, die kurze Zeit bevor ein Meeting beginnt oder mal eben gemeinsam auf ein Zwischenergebnis zu schauen, gibt es nicht mehr. Man begegnet sich nicht mehr persönlich, schon gar nicht zufällig, sondern nur noch in Videokonferenzen, die sehr fokussiert und zeitlich begrenzt sind. Es bleibt uns nur eins: wir müssen Möglichkeiten, Wertschätzung zu zeigen, bewusst schaffen. 

Hier findet Ihr einige von mir zusammengestellte Ideen, wie man als Vorgesetzter oder Kollegin auch aus dem Home Office Anerkennung aussprechen kann:

1) Dank und Anerkennung aussprechen über elektronische ‚Kudo‘ Karten: unten findet Ihr zwei Links zu Webseiten, auf denen man bunte und schöne Karten mit seiner persönlichen Nachricht versehen kann. Stellt Euch einfach die Fragen: 

  • wobei hat mir diese Kollegin/dieser Kollege geholfen?
  • wobei hat die Person dem Team geholfen?
  • über welches Verhalten der Person habe ich mich besonders gefreut?

und schon habt Ihr eine Idee für den Text der persönlichen Anerkennung. So eine Karte kann man ruhig alle paar Wochen mal verschicken. Natürlich ist es wichtig, dass der Text authentisch bleibt und nicht aufgesetzt wirkt. Dieses Kriterium bestimmt dann ganz natürlich die Häufigkeit.

2) Hat man die private Postanschrift zur Verfügung, kann man noch einen Schritt weitergehen und eine echte Karte schreiben. Das ist in Zeiten von Distanz und Digitalisierung vielleicht mal eine schöne Abwechslung. Toppen kann man das natürlich nur mit echten kleinen Geschenken. Die sollten allerdings symbolisch sein, sodass sie nicht mit einer Incentivierung verwechselt werden können.

3) Wenn das Team es schon ein wenig gewöhnt ist, dass Wertschätzung öffentlich geteilt wird, dann bietet sich ein eigener „Kudo-Kanal“ an. Es ist ein separater Channel in Slack oder MS Teams (je nachdem welches Tool das Team nutzt), der nur dazu da ist, gegenseitig Anerkennung und Dank auszusprechen. Etwa so: „Ich danke Tom für seine Hilfe bei der Workshop Konzeption – das hat uns sehr vorangebracht!“ oder „Super, Elisa, dass Du gestern bei der Präsentation für mich eingesprungen bist, als ich meinen Sohn ungeplant von der Kita abholen musste.“ 

4) Eine andere Variante ist, das regelmäßige Team-Meeting als Plattform für Anerkennung zu nutzen. So könnte man zum Beispiel jede Woche zu Beginn des Meetings ein Team-Mitglied öffentlich würdigen. Bei solch öffentlichen Aktionen ist es wichtig, die Individuen im Blick zu haben und aufmerksam darauf zu achten, ob die zu würdigende Person nicht lieber Dank und Anerkennung im Vier-Augen-Gespräch empfangen würde.

5) Das bringt mich gleich zur nächsten Möglichkeit Anerkennung zu zeigen: wenn Einzelgespräche im Büro nicht möglich sind, dann greift man eben zum Telefonhörer, Handy oder Videotool. Einzelgespräche lassen sich auch remote durchführen. Allein die Zeit, die man der anderen Person widmet, zeugt schon von Wertschätzung. Somit bekommt das Gegenüber die Gewissheit wahrgenommen zu werden.

6) Was ja zurzeit ebenfalls verloren geht, ist, das ‚spontan mal irgendwo drüber schauen und kollegiale Hilfe anbieten‘. Es tut uns so gut, mal über etwas gemeinsam nachzudenken anstatt immer nur isoliert im Home Office auf sich selbst gestellt zu sein. Also: ganz einfach verabreden zum ‚Kollaborieren‘ – 30 min am Tag mit einer anderen Person, schon ist es ein bisschen wie im Büro... Denn Wertschätzung empfindet man auch bei der Zusammenarbeit an sich.

7) Nicht vergessen möchte ich den Punkt: Ergebnisse feiern und würdigen. Es ist wichtig als gesamtes Team auf das Erreichte zurückzublicken und sich bewusst zu machen, was man gemeinsam geschafft hat. Das Erreichte kurz zu benennen oder ein Bild der Ergebnisse für alle sichtbar aufzurufen, reicht schon für einen Motivationsschub nach vorn. Kurzum: feiern so oft es angemessen ist!

Fazit: Wertschätzung lohnt sich in alle Richtungen. Das liegt auch daran, dass es sich multipliziert: wer selbst Anerkennung erhält kann auch besser Anerkennung aussprechen.
Nun, den Solo-Selbstständigen, die weder Kollegen noch Vorgesetzte haben, bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich selbst Wertschätzung zu zollen und sich auf regelmäßiger Basis bewusst zu machen, was sie geleistet oder erreicht haben.

Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter „Innovation am Mittwoch“. Der Newsletter erscheint jeden zweiten Mittwoch – Hier können Sie ihn abonnieren


Lesetipps:


Andrea SchmittInnovationstrainerinAm Mittelpfad 24a65520 Bad Camberg+49 64 34-905 997+49 175 5196446
Ihre Nachricht
Ihre Daten

Wenn Sie mir eine E-Mail senden, speichere ich Ihre E-Mail-Adresse sowie weitere Daten, die Sie im Formular eintragen. Weitere Infos dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung.


Diese Website benötigt ein sogenanntes „Session-Cookie“ um die von Ihnen gewählte Sprachversion festzulegen und das Kontaktformular vor Missbrauch zu sichern. Dieses Session-Cookie wird nach dem Beenden des Browsers automatisch gelöscht. Wenn Sie Cookies zustimmen wird diese Zustimmung in einem weiteren Cookie für die Dauer von 4 Wochen gespeichert. Wir vewenden den Webanalysedienst Matomo um zu sehen, welche unserer Seite für Sie interessant sind und so unser Angebot zu verbessern. Matomo setzt keine Cookies und anonymisiert Ihre IP-Adresse. Gewonnene Daten werden nicht mit anderen Daten oder Diensten zusammengeführt. Weitere Informationen, sowie die Möglichkeit von Matomo nicht erfasst zu werden, finden Sie in derDatenschutzerklärung